编辑: 贾雷坪皮 | 2019-07-06 |
2007 gender.
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34 Inhalt Transnationale Frauenbewegungen und Global Governance Christa Wichterich Einleitung Begrif?iche Ann?herung Erste Phase: von der Konfrontation zur Solidarisierung Verst?ndigung durch Auseinandersetzung Zweite Phase: von der strategischen Verschwisterung zum professionellen Lobbying Ver?nderte Rahmenbedingungen Sammelbewegung und strategische Identit?tsbestimmung Neuer Akteurstypus Referenzklammer Frauen-/Menschenrechte und die Moralisierung von Politik Strukturwandel multilateraler Politik Erfolgsstrategien der Partizipation H?hepunkt und Gegenwind Ambivalenzen der Partizipation, Dilemmata der Integration Dritte Phase: Bedeutungsverlust und Neu-Orientierung Bilanz nach
30 Jahren Neue Bewegungsans?tze und Globalisierung von unten Resümee Fragen zum Text Literatur Links ?ber die Autorin Weitere Ver?ffentlichungen
2 Christa Wichterich Transnationale Frauenbewegungen und Global Governance M?rz
2007 gender...politik...online Einleitung Nach dem Ende der bipolaren Weltordnung durch den Kollaps der sozialistischen Systeme entstand in der internationalen Politik ein Interesse, globale Steue- rungs- und Regulierungsregime für weltweit vor?ndbare soziale, ?konomische und ?kologische Probleme zu ent- wickeln. In den 1990er Jahren entwickelten sich beim Aufbau solch multilateraler Regime von Global Gover- nance neue Formen internationaler Politik unter Betei- ligung zivilgesellschaftlicher Kr?fte. Zivilgesellschaftli- che Organisationen, Netzwerke und Bewegungen sahen in der ?ffnung multilateraler Aushandlungsprozesse die M?glichkeit, ihre Ausgrenzung oder Randst?ndigkeit in internationalen Politikprozessen zu überwinden und sich als politisch handlungsf?hige Akteure zu pro?lieren. Dies galt in besonderem Ma?e für Frauenorganisationen und Cnetzwerke, die die Gelegenheit nutzten, um stra- tegisch zu intervenieren und Frauen- und Genderthe- men auf die multilaterale Tagesordnung zu setzen. In diesem Kontext konstituierte sich eine neue internati- onale Frauenbewegung, die sich zielgerichtet vor allem bei den gro?en UN-Konferenzen zu entwicklungs-, sozi- al- und umweltpolitischen Themen als ?global women`s lobby (Alvarez) einen Namen machte und bemerkens- werte Aufmerksamkeits- und Thematisierungserfolge er- reichte. Auf dem H?hepunkt dieses Prozesses Mitte der neunziger Jahre sah sie sich als ?Nukleus der internati- onalen Zivilgesellschaft (Lachenmann 1996). Der Aufbau, der Aufstieg und die Perspektiven die- ser neuen transnationalen Frauenbewegung lassen sich entlang einer 30j?hrigen Achse gro?er UN-Konferenzen analysieren. Ihren Beginn markiert die 1. Weltfrauen- konferenz in Mexiko 1975, ihr vorl?u?ges Ende setz- te die Peking+10-Konferenz in New York 2005. Diese 30j?hrige internationale Politik- und Bewegungsge- schichte l?sst sich grob in drei Phasen einteilen: ? die kon?iktreiche Phase der Selbstorganisierung und des Aufbaus internationaler netzwerkge- stützter Kooperation seit den 1970er Jahren, ? die Erfolgsphase der Formierung einer interna- tionalen Frauenrechtsbewegung und ihrer Ein- ?ussnahme auf verschiedene Global Governance Regime seit Beginn der 1990er Jahre, ? schlie?lich seit Ende der 1990er Jahre die Pha- se der Erosion bzw. Neuorientierungen transna- tionaler Frauenbewegungen mit der Fokusverla- gerung auf andere Themen, auf andere globale Akteure und Foren. Die Entwicklung dieser neuen internationalen Frau- enbewegung wird im folgenden aus der Perspektive von drei Forschungsans?tzen dargestellt: mit dem soziolo- gischen Erkenntnisinteresse politischer Akteurs- bzw. neuer sozialer Bewegungsforschung, mit dem feministi- schen und geschlechterpolitischen Erkenntnisinteresse an emanzipatorischen Themen und Strategien interna- tionaler Frauen- und Genderpolitik, und mit einem po- litikwissenschaftlichen Erkenntnisinteresse an multila- teralen Politiken und Global Governance Regimen. Dabei liegt der Fokus auf der Prozesshaftigkeit, der Entwick- lung und Ver?nderung von Akteurinnen, Themen, Hand- lungsstrategien und Rahmenbedingungen von interna- tionaler Frauenpolitik. Begrif?iche Ann?herung In feministischen Diskursen und wissenschaftlicher Forschung konkurrieren verschiedene Begriffe, um die im Folgenden als ?Frauenbewegung bezeichnete Mobi- lisierung und Vernetzung von Frauen und ihren Organisa- tionen im Umfeld der Vereinten Nationen zu de?nieren. Die Adjektive ?international , ?global und ?transnati- onal fokussieren unterschiedliche Aspekte und werden nicht einheitlich verwendet (Naples/Desai 2002:5). ?International , z. B. in internationalen Beziehungen, bezieht sich auf das Verh?ltnis zwischen Nationen bzw. den Zusammenschluss nationaler Organisationen. Dage- gen akzentuiert der Begriff ?transnational das grenz- und nationale Besonderheiten ?berschreitende (Marx Ferree 2007), w?hrend der Begriff ?global umfassend sowohl die Mikro- als auch die Makro-Ebene von Politik und Wirtschaft einschlie?t (Ruppert 2002). Der Begriff der Frauenbewegung wurde vor dem Hin- Christa Wichterich Transnationale Frauenbewegungen und Global Governance Die Politik des M?glichen zwischen Emanzipation, Selbstregulierung und Anpassung