编辑: 贾雷坪皮 2019-07-06

3 Christa Wichterich Transnationale Frauenbewegungen und Global Governance M?rz

2007 gender...politik...online tergrund einer zweifelhaften kollektiven Identit?t die- ser Fraueninternationale insbesondere im grenzüber- schreitenden Kontext immer wieder in Frage gestellt. Dabei ging es um die Frage, inwieweit überhaupt von einer grenzüberschreitenden Frauenbewegtheit gespro- chen werden kann. Handelt es sich wirklich um eine Bewegung im Sinne eines kollektiven Handlungssub- jekts, um viele Bewegungen oder auch nur um ein bun- tes Sammelbecken, eine ?kreative Kakophonie (Manuel Castells) individualisierter und vernetzter Frauenpower, die Verschiedenes verband, aber nicht zwangsl?u?g eine kollektive Identit?t? Robin Morgan sprach bereits

1984 von der ?interna- tionalen Frauenbewegung und fügte hinzu: ?Sister- hood is global . Aus der Perspektive des westlichen Fe- minismus sah sie in der Bewegung eine neue ?weltwei- te politische Kraft mit einer ?gemeinsamen Weltsicht als Folge einer ?gemeinsamen Ausgangslage . Peggy Antrobus benutzt und problematisiert die Rede von ei- ner ?globalen Frauenbewegung dagegen aus der Per- spektive einer Aktivistin aus dem Süden und verweist auf die Vielfalt in der Einheit, wenn sie umschreibt, dass die Bewegung ?... was formed out of many mo- vements shaped in local struggles and brought together in the context of global opportunities and challenges (2004:2). Seit den 1990er Jahren vermeiden einige Poli- tik- und Bewegungsforscherinnen allerdings auch den Begriff Bewegung zunehmend und benutzten spezi?- schere Begriffe wie ?transnational advocacy networks (Keck/Sikkink), ?transnational feminist practices (Gre- wal/Kaplan) ?global feminist advocacy (Charckiewicz), ?transnational feminist solidarities (Naples/Desai), ?global moral entrepreneurs (Keck/Sikkink) oder ?glo- bal women?s lobby (Alvarez). Die kontroversen Diskurse über das Konzept von Bewegungsidentit?t werden vor dem Hintergrund der kon?iktreichen Entstehungsgeschichte der neuen in- ternationalen Frauenbewegung verst?ndlich. Als ?neu wird die in der zweiten H?lfte des 20. Jhs. aus neuen nationalen Frauenbewegungen heraus entstandene in- ternationale Frauenbewegung bezeichnet, um sie von den ?ersten nationalen und internationalen Frauenbe- wegungen des 19. und beginnenden 20. Jhs. zu un- terscheiden. Dabei setzten sich Str?mungen der ersten internationalen Frauenbewegung wie z.B. die K?mpfe für politische Partizipation, für Frieden, für soziale Gerechtigkeit ebenso wie die Kontroverse um liberale, gleichstellungsorientierte Konzepte versus radikale, so- zialistische und autonome Ans?tze in ver?nderter Form in der neuen Bewegung fort. Der Charme des Begriffs ?neue internationale Frau- enbewegung liegt in der historischen Kontinuit?t und Analogiebildung zu ihrer Vorg?ngerin, pr?ziser erfassen aufgrund der oben ausgeführten begrif?ichen Beson- derheiten allerdings die Begriffe globale und transna- tionale Frauenbewegung das eigentlich Neue der Be- wegung. Erste Phase: von der Konfrontation zur Solidarisierung Die ?ra der neuen Frauenpolitik bei den Vereinten Nationen war durch zwei sich positiv verst?rkende und gegenseitig vorantreibende Wechselbeziehungen cha- rakterisiert: zum einen durch diejenige zwischen der nationalen, regionalen und internationalen Ebene und zum anderen durch diejenige zwischen zivilgesell- schaftlicher Bewegung und institutionalisierter Politik. Der Vorsto? von Frauen, Beteiligung an multilateraler Politik einzufordern, war zun?chst eine Reaktion auf konkret statt?ndende Ausschlüsse und Diskriminierun- gen. Auf Druck der neuen Frauenbewegung in den USA und Europa, aber auch aufgrund der Feststellung, dass Frauen als Handlungssubjekte in den entwicklungspoli- tischen Programmen der UN nahezu v?llig ausgeblendet waren, schlug die Commission on the Status of Women (CSW) bei den Vereinten Nationen

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